Über das Projekt

Die Edition der Matrikelkarten von Schwedisch-Vorpommern und der Beschreibungsbände war bereits Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts Ziel der 1910 ins Leben gerufenen Historischen Kommission. Erst wenige Jahre zuvor waren die Karten und Beschreibungen von Carl Drolshagen wieder entdeckt und ihr Wert für die historische Forschung herausgestellt worden. Das Editionsvorhaben kam nur langsam voran. Ein erster Band mit den Beschreibungen des Distriktes Franzburg-Barth, erarbeitet vom Greifswalder Geograph Fritz Curschmann, lag 1948 vor. Am Geographischen Institut arbeiteten zu dieser Zeit Ernst Rubow und Marianne Rubow-Kalähne an den Umzeichnungen der schwedischen Matrikelkarten. Nur wenig später jedoch mussten die Arbeiten eingestellt werden. Erst 1990 griff die Historische Kommission das alte Vorhaben wieder auf, und unter der Leitung von Eginhard Wegner entstanden mehrere Bände mit den Karten und den deutschen Übersetzungen der schwedischen Beschreibungen.

Mit der „klassischen“ Edition der Landesaufnahme in Buchform unter Beigabe ausgewählter Karten (in verkleinertem Maßstab) werden die Möglichkeiten der wissenschaftlichen Nutzung und Verfügbarmachung des Materials bei weitem nicht ausgeschöpft. Eine Arbeitsgruppe der Universität beteiligte sich 1999 an einem von der Europäischen Union geförderten internationalen Forschungsvorhaben zur Internetpräsentation historischer Karten. Vor allem technische Fragen wurden erarbeitet, wie der Einsatz geeigneter Kompressionsprogramme, Recherchemöglichkeiten und Rechtsfragen. Das Vorhaben wurde im Jahr 2001 unter dem Titel „Digital Historical Maps – Access to historical cartographic information from public archives“ abgeschlossen. Die Pilotanwendung war der Öffentlichkeit im Internet zugänglich, ging nach Projektende aber offline. Der Greifswalder Beitrag wird seitdem unter http://www.dhm.uni-greifswald.de präsentiert.

Das Landesarchiv Greifswald, das mit 1450 Karten und 71 Beschreibungsbänden mehr als 90% des Gesamtbestandes verwahrt, bemühte sich bereits seit einiger Zeit aus konservatorischen Gründen um eine neue Präsentationsform der Landesaufnahme, die zu den häufig benutzten Beständen zählt. Im Jahr 2000 bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft einen Antrag des Landesarchivs Greifswald auf einen Sachmittelzuschuss zur Anschaffung eines Großgerätescanners und entsprechender EDV-Ausstattung. Gundlage des Vorhabens waren die Ergebnisse des Forschungsprojekts; die dort erabeiteten Parameter fanden auch im Landesarchiv Greifswald Anwendung. Die Aufnahmearbeiten an den Karten und den ca. 50.000 Seiten der Beschreibungsbände waren Anfang 2004 abgeschlossen. Die Bestände der schwedischen Matrikelkarten im Landesarchiv Greifswald sind seitdem aus konservatorischen Gründen für die Nutzung gesperrt.

Am Rechenzentrum der Universität Greifswald wurden die technologischen Grundlagen für die langfristige Archivierung der Karten gelegt. Ende 2004 begann die Arbeit am DFG-geförderten Projekt „Greifswalder Informationssystem zur Schwedischen Landesaufnahme von Pommern Teil Digitales Archiv – Die Verwaltung der schwedischen Landesaufnahme von Pommern 1692-1709 mit dem Content Manager System von IBM“. Im Jahr 2006 ging die Internetpräsentation unter dem Namen „GeoGREIF“ online, und wurde seitdem Schritt für Schritt erweitert um die geographischen Sammlungen der Universität Greifswald.

Im Jahr 2007 begann ein Kooperationsvorhaben der Universitäten Rostock und Greifswald zur „GIS-gestützten Auswahledition des ersten deutschen Katasters im Internet“, online erreichbar unter der URL http://www.svea-pommern.de. Ziel des Projektes war es, bis 2011 die insgesamt ca. 30.000 Seiten umfassenden Beschreibungstexte sowie die rund 1.000 Karten der Gebiete Pommerns nördlich der Peene in einer wissenschaftlichen Edition zur Verfügung zu stellen. Bestandteile der Edition sind sowohl digitale Faksimiles der Originale als auch Bearbeitungen der im älteren Neuschwedisch vorliegenden Texte (Transkriptionen und Übersetzungen mit textkritischen und sachthematischen Annotationen) und Karten. Methodisch besonders innovativ ist die Verzahnung des Text- und des Kartenmaterials in einem Geoinformationssystem (Web-GIS). In GeoGREIF wird in den Metadaten der bereits in Svea-Pommern bearbeiteten Matrikelkarten entsprechend auf die Transkription und Übersetzung sowie auf das WebGIS verlinkt.

Im Jahr 2010 sind weitere stark nachgefragte Kartenwerke, wie z.B. Meßtischblätter, TK25 und andere, digitalisiert und können über GeoGREIF abgerufen werden.